Nordkap


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Das Nordkap zählt zu den beliebtesten Tourismuszielen im hohen Norden Norwegens. So wird dieser nördliche Außenposten der europäischen Zivilisation Jahr für Jahr von rund 200.000 Menschen besucht.

Unter dem Nordkap (norwegisch Nordkapplataet) wird ein Schieferplateau verstanden, das aus dem Eismeer herausragt. Es befindet sich auf der norwegischen Insel Mageroya in der Kommune Nordkapp. Die Entfernung zum Nordpol beträgt ungefähr 2100 Kilometer. Den nördlichsten Punkt von Europa bildet das Nordkap allerdings nicht.

Geographische Aspekte


Geographisch angesiedelt ist das Nordkap in der Finnmark, die als nördlichster Bezirk von Norwegen gilt. Der nördlichste Punkt des Festlandes wird jedoch nicht vom Nordkap gebildet, das sich auf einer vorgelagerten Insel befindet, sondern von der Landzunge Kinnarodden, die auf der Halbinsel Nordkinn liegt. Außerdem gibt es auf der Insel Mageroya einen Punkt, der sich noch weiter nördlich befindet. Dabei handelt es sich um die Landzunge Knivskjellodden, die 1400 Meter nördlicher als das Nordkap liegt. Darüber hinaus existieren noch einige europäische Inseln, die nördlich vom Nordkap angesiedelt sind, wie zum Beispiel das Franz-Josef-Land und Spitzbergen. Durch seinen Anschluss an das Straßennetz der Europastraße 69 stellt das Nordkap jedoch den nördlichsten Punkt von Europa, der sich über das europäische Festland durch Straßennetze erreichen lässt, dar.

Geschichte des Nordkaps


Von den Menschen wurde die Region des Nordkaps mit dem Abklingen der letzten Eiszeit vor etwa 8000 Jahren besiedelt. Zunächst ließ sich dort die Komsa-Kultur nieder, die von Vogel-, Fisch- und Robbenfang lebte. Seit rund 2000 Jahren hat sich die samische Bevölkerung in der Finnmark angesiedelt. Seit wann die ersten Norweger am Nordkap lebten, ließ sich allerdings nicht klären. So wurden die ersten bekannten schriftlichen Berichte im 14. Jahrhundert verfasst. Die Norweger trieben am Nordkap Handel mit ihren Landsleuten und den Russen.
Die Bezeichnung Nordkap entstand im Jahr 1553. In dieser Zeit hatten drei englische Schiffe London verlassen, um die Nordostpassage in Richtung China ausfindig zu machen. Durch einen starken Sturm kam es jedoch zur Trennung der drei Schiffe. Im August 1553 konnte die „Edward Bonaventura“ unter dem Kommando von Richard Chancellor den Knyskanes-Felsen erreichen. Chancellor nahm an, dass er norwegisches Festland erreicht hatte und gab dem Felsen die Bezeichnung „Nordkap“.
Als erster Tourist am Nordkap galt der italienische Priester Francesco Negri im Jahr 1664. Negri wollte erkunden, ob Menschen auch so weit im Norden fähig waren, zu überleben. Der Priester, der seine Reise ohne Begleitung antrat, führte schriftliche Aufzeichnungen über seine Erlebnisse. Aber auch prominenter Besuch zeigte sich am Nordkap. Dazu gehörte beispielsweise 1795 der französische Prinz Ludwig Philipp I. (1773-1850), der sein Heimatland wegen der französischen Revolution verlassen musste. Auch vom schwedischen König Oskar II. (1829-1907) wurde das Nordkap 1873 besucht. Am 9. Juli 1845 begann schließlich der organisierte Tourismus am Nordkap. An diesem Tag legte das Dampfschiff „Prinds Gustav“ aus Hammerfest am Schieferplateau an. Vom Londoner Reisebüro Cook wurden auch die ersten geplanten Gruppenreisen veranstaltet. Für den Durchbruch des Nordkaps als Touristenattraktion sorgte 1893 das Einrichten von festen Schiffsverbindungen durch die norwegische Postschifflinie Hurtigrute. Mit der Eröffnung der Straße von Honningsvag in Richtung Nordkap im Jahr 1956 nahm der Automobilverkehr an Fahrt auf und brachte Autos sowie Busse zum Nordkapfelsen, womit der moderne Tourismus auch an der nördlichsten Stelle Norwegens Einzug hielt.
Die Zeit des Fährverkehrs zwischen dem Festland und Mageroya endete im Juni 1999 mit der Einrichtung des Nordkaptunnels durch den norwegischen König Harald V. Durch den 6875 Meter langen Tunnel besteht eine Unterquerung durch den 212 Meter tiefen Mageroysund. Dennoch wird die kleine Hafenstadt Honningsvag noch immer von den Hurtigruten-Schiffen angesteuert.

Der Tourismus am Nordkap


Der Tourismus in Richtung Nordkap blickt auf eine lange Tradition zurück. Durch die abgeschiedene Lage der Region war es bis Mitte des 20. Jahrhunderts allerdings meist nur wohlhabenden Menschen vorbehalten, die Umgebung zu besuchen. In der heutigen Zeit gehört das Nordkap jedoch zu den attraktivsten Tourismuszielen Norwegens und erreicht jedes Jahr eine Besucherzahl von ca. 200.000 Menschen.
Das Hochplateau, das etwa 300 Meter steil aus dem Meer emporragt, beherbergt die Nordkapphalle, ein Informationszentrum, in dem sich Souvenirläden, ein Restaurant sowie eine ökumenische Kapelle befinden. Ebenso sind ein Postamt und geschichtliche Ausstellungen dort untergebracht. Im Postamt kann der Besucher seine Post mit dem speziellen Nordkap-Poststempel versehen lassen. Eine interessante Sehenswürdigkeit bietet der Thai-Pavillon. Er gilt als Erinnerung an den Besuch des siamesischen Königs Chulalongkorn (1853-1910) am Nordkap im Jahr 1907.

Sehenswürdigkeiten


Neben der Nordkaphalle gilt auch das Panorama-Kino als Sehenswürdigkeit. Dort wird alle 30 Minuten ein Film vorgeführt, der ungefähr 20 Minuten dauert und über den jährlichen Ablauf am Nordkap informiert. Im Treppenhaus der Nordkaphalle kann der Gast verschiedene Dioramen mit präparierten Seevögeln wie Möwen und Papageientauchern bewundern. Einen Besuch wert sind zudem das Restaurant „Kompasset“ sowie der „North Cape Coffee Shop“. Nördlich von Panorama-Kino sind mehrere Dioramen untergebracht, die sich mit der Geschichte des Nordkaps befassen. Außerdem gibt es eine Lichthöhle, die über bunte Impressionen zu den unterschiedlichen vier Jahreszeiten verfügt.
Die interessanteste Sehenswürdigkeit von allen bietet jedoch das Nordkap selbst. Die beste Beobachtung der faszinierenden und nur dünn besiedelten Landschaft für den Besucher ist von einem Schiff aus möglich. Ebenfalls als Beobachtungspunkt zu empfehlen ist das Hochplateau, das sich an der Nordkaphalle befindet.
Das Wahrzeichen des Nordkaps bildet der Globus, der seit 1977 zu bewundern ist. Die Aufnahme eines Fotos gehört zu den Pflichten eines Nordkapbesuchers. Die Kugel darf allerdings nicht bestiegen werden. Einen Blick wert sind auch die Steinscheiben „Kinder dieser Welt“ aus dem Jahr 1989. Sie dienen als Symbol für Zusammenarbeit, Frieden und Freundschaft und wurden von sieben Kindern aus sieben verschiedenen Kontinenten angelegt.

Freizeitaktivitäten


Besonders zu empfehlen ist eine Reise ans Nordkap in den Sommermonaten. So herrscht dort in diesem Zeitraum für rund zweieinhalb Monate Mitternachtssonne, wodurch die Nacht in hellem Licht erscheint. Aber auch im Winter kann das Nordkap eine Reise wert sein und bietet faszinierende landschaftliche Ausblicke. Grundsätzlich sind die Winter lang und die Sommer kurz.
Zu den interessantesten Aktivitäten am Nordkap gehört das Wandern zur Landzunge Kinnarodden. Dabei kann der Besucher sich über einen reichlich ausgeschilderten Weg zum nördlichsten Bereich der kargen Insel Mageroya fortbewegen. Beim Rückweg sind allerdings 300 Höhenmeter zurückzulegen. Freunde des Einkaufens kommen im Souvenir-Shop in der Nordkaphalle auf ihre Kosten. Die dortigen Preise passen sich an die nördliche Lage an. Zu den beliebtesten Nordkap-Andenken zählen Trolle aller Art. Ebenfalls zu den Offerten der Nordkaphalle gehört die „Aurora Borealis Bar“, an der auch der bekannte Nordkap-Sekt zu bekommen ist. Weiterhin werden Snacks mit Königskrabben, Rentierfleisch oder auch Walfleisch angeboten.

Ankunft am Nordkap


Da es in Honningsvag, dem größten Ort am Nordkap, der im Südosten von Mageroya liegt, lediglich einen kleinen Flugplatz gibt, reisen nur wenige Besucher mit dem Flugzeug an. Honningsvag lässt sich aber auch mit dem Schiff erreichen und wird jeden Tag von Schiffen der Hurtigruten angesteuert. Darüber hinaus gilt der Hafen als beliebte Etappe für Kreuzfahrten.
Die meisten Touristen kommen per Auto oder Bus zum Nordkap. Dabei gelangt der Besucher vom südlichen Teil Mageroyas über die E69, die nördlichste Autostrecke der Welt, zum Nordkap. Dort findet die Straße ihr Ende. Im Sommer ist zudem täglicher Busverkehr möglich.