Sarek Nationalpark - Europas letzte Wildnis
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Eine Wanderung im Sarek, der sich in Lappland im Norden Schwedens befindet, bedeutet ein Aussteigen auf Zeit. Hier befindet man sich in Europas letzter Wildnis. In diesem Nationalpark findet man wirklich alles, was man für ein unvergessliches Trekking braucht. Es gibt hohe Gipfel, markante Bergmassive, zahlreiche Stromschnellen, Gletscherflüsse und atemberaubende Natur. Nur eines sucht man hier vergebens: eine touristische Infrastruktur. Der Besucher bewegt sich in diesem Park weit von jeglichen für Touristen wichtigen Einrichtungen, Hütten oder Pfaden entfernt durch eine weglose Wildnis.
Vorbereitung der Wanderung
Da es im Park selbst nicht möglich ist, etwas zu kaufen, müssen Urlauber alles schon vor Beginn der Wanderung beisammen haben. Für einen gelungenen Trekking-Aufenthalt wird man in dieser Region einen Kompass, eine Wanderkarte, Toilettenpapier, ein Zelt und Lebensmittel für die Dauer des Aufenthaltes mitbringen müssen. Eine Outdoor-Kochstelle wird ebenfalls von Nöten sein. Ganz wichtig ist Regenkleidung, da es hier an ungefähr zwei von drei Tagen sehr stark regnen kann. Man kann sagen, dass das Gepäck mindestens 20 kg pro Person wiegen sollte. Ist das nicht der Fall, hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendetwas Wichtiges vergessen. Hinzu kommt noch eine große Abenteuerlust, denn der Aufenthalt stellt auch heute noch den Traum eines jeden Überlebenskünstlers dar. Das Einzige, was der Besucher nicht kaufen muss, ist Wasser. Im Park wird man stets und ständig auf frisches Quell- und Gletscherwasser treffen, was dann bedenkenlos in die mitgebrachten Flaschen gefüllt werden kann.
Der Aufenthalt im Park
Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten, in den Park hinein zu kommen. Von Süden erreicht man ihn am besten über den Kungsleden-Wanderweg, der auf einer kurzen Strecke durch den Südosten des Parks verläuft. Dort findet man Saltoluokta, wo man das letzte Mal vor der Tour in richtigen Betten schlafen kann und ein Restaurant vorfindet. Weiterhin eignen sich als Startpunkte Suorva im Norden oder die Startpunkte der Hauptroute durch den Park an der Kisurisstugan oder der Aktse Stugan.
Für eine Durchquerung des Parks sollte man sich viel Zeit lassen. Geübte brauchen dafür ungefähr 6-7 Tage. Die Hauptroute ist die einzige Tour, zu der es schon vor der Reise ausreichende Informationen gibt. Der Weg ist ein Trampelpfad, den man aber durchaus auch mal aus den Augen verlieren kann. Allerdings wird man ihn recht schnell wiederfinden. Er ist auch relativ gut zu beschreiten. Steile Steigungen gibt es hier nur an einer Stelle, an der es einen Berg hinauf geht. Ansonsten steigt man gemächlich das Tal hinauf. Alle anderen Wege variieren im Laufe der Jahreszeiten, da die Flüsse je nach Jahreszeit unterschiedlich viel Wasser führen und Brücken im gesamten Nationalpark Mangelware sind. Auch beinhalten sie alle mehr oder weniger steile Anstiege und führen teilweise direkt über die 13 höchsten Berge Schweden, die über 2.000 m hoch sind.
Man wird also relativ schnell merken, dass die Natur hier das Sagen hat. Die Bäche können insbesondere nach starken Regenfällen oder auch in der Nähe von Gletschern bei starkem Sonnenschein zu einem unüberwindbaren Hindernis werden. Erzwungen Abstiege auf nassem Fels gehören genauso dazu wie ein zweitägiger Zwangsaufenthalt im Zelt, bis es weitergehen kann. Mitunter muss man sogar umkehren. Der Besucher gibt sich der Natur also vollkommen hin und wird dabei vollkommen auf sich gestellt sein. Anderen Menschen wird man nur sehr selten begegnen. Allenfalls wird man mal einen Elch, einen Wolf oder einen Bären. Daneben gibt es auch zahlreiche Vögel, die hier zu Hause sind. Aber selbst diese halten sich nur in den birkenbewachsenen Tälern auf. In der Höhe ist man nur noch von Steinen, Flechten und Moosen umgeben, was ungeahnte Ausblicke ermöglicht.
Mitten im Park wird man dann auf die einzige Hütte im ganzen Park treffen, die Mikka-Hütte. Dort gibt es dann auch wieder ein Telefon, wenn man einen Notfall absetzen möchte. Handys funktionieren nämlich nicht. In dieser Hütte kann man an den wenigen Tagen, wo sie geöffnet ist, auch übernachten. Die Toilette und das Telefon sind jedoch das ganze Jahr über nutzbar. Daneben gibt es im Westteil noch einige wenige Forschungshütten, die nicht verschlossen sind und in Notfallsituationen von den Bergwanderern benutzt werden können.
Informationen über den Sarek-Nationalpark
Die beste Reisezeit für den Nationalpark sind der späte Frühling ab Mitte/Ende Mai, der Sommer und der frühe Herbst. In allen anderen Jahreszeiten wird es schon wieder sehr kalt mit häufigen Nachtfrösten beziehungsweise einem schnellen Wintereinbruch. Aber auch im tiefsten Winter kann der Park seine Reize entfalten. Im Sommer sollte man aber seinen Mückenschutz nicht vergessen. Die Mücken scheinen sich nämlich hier besonders wohl zu fühlen. Besonders die großen Mücken, deren Stich sehr stark juckt, werden so manchem Wanderer stören.
Es gibt zahlreiche gute Wanderführer, die man vor einer Tour ausführlich studieren sollte. Zudem ist die Gebirgskarte “Landmäteriet Fjällkartan blad 28 H Sarek" im Maßstab 1:100 000 ein unbedingtes Muss für einen Aufenthalt im Sarek. Die zwei ergänzenden Vegetationskarten Nr. 6 "Virihaure/Västra Sarek" und Nr. 7 "Östra Sarek/Stora Sjöfallet" im gleichen Maßstab geben darüber hinaus wertvolle Informationen über Zeltmöglichkeiten, die Begehbarkeit des Parks, über das Weidendickicht, die Felsregionen und Steilhänge.
Zusammen mit einem guten GPS-Gerät steht dem geübten Bergwanderer dann einem Ausflug in den Sarek-Nationalpark nichts mehr entgegen.