Wandern in Norwegen
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Wandern gehört zu den beliebtesten Aktivitäten von Norwegenurlaubern und das das zu Recht - die majestätische Landschaft mit ihren zahllosen Naturattraktionen erkundet man am besten zu Fuß. Ob gemütlich und familientauglich oder sportlich und anspruchsvoll, in Norwegen kommen dank 20 000 km (!) markierter Wanderwege alle Wanderer (und solche, die es werden wollen) auf ihre Kosten.
Natur & Kultur
In Europa hat man nirgendwo anders als in Skandinavien die Möglichkeit, mehrere Tage hintereinander durch fast unberührte Natur zu wandern und nur gelegentlich anderen Menschen zu begegnen. Seltenen Pflanzen und Tiere kann man dabei praktisch im vorbeigehen beobachten und wer mit offenen Augen durch die Landschaft geht, kann an den Bergen und Felsen die, im wahrsten Sinne des Wortes, bewegte Geschichte Norwegens ablesen. Die Hochebenen, die sogenannten Fjells, sind für Urlauber ein ungewohnter Landschaftstyp, der das Auge bis zum Horizont schweifen lässt und ein Gefühl von Freiheit vermittelt, das man woanders vergeblich sucht. Hier kann man recht gemütliche Wanderungen in hügeligem Gelände erleben. Wer die Herausforderung sucht, findet sie sicher im skandinavischen Gebirge zwischen Gletschern, scharfen Zinnen, Schotterhalden und tosenden Wasserfällen. Das Wasser ist der stete Begleiter beim Wandern in Norwegen, es formte die Landschaft während der letzten Eiszeit und ist auch heute noch im Überfluss in Seen, Bächen und Flüssen vorhanden.
Das skandinavische Jedermannsrecht sorgt für beste Bedingungen, um sich frei in dieser beeindruckenden Natur bewegen zu können, denn man kann fast überall für eine Nacht sein Zelt aufschlagen, an geeigneten Stellen ein Lagerfeuer machen und auch mal querfeldein gehen, wenn dabei keine Tiere gestört oder Pflanzen zertreten werden.
Völlig naturbelassen und unbewohnt ist Norwegen natürlich nicht. Auch dort kann man in der Landschaft Zeichen des modernen Zeitalters erkennen, große Stauseen dienen der Gewinnung von Wasserkraft und auch in Norwegen gibt es touristische Highlights, wo sich in der Saison wahre Menschenmengen tummeln. Es ist aber auch ein Vorteil, nach einigen Tagen anstrengender Wanderung in eine der schönen norwegischen Städte oder Dörfer einkehren zu können, um gutes Essen und Kultur zu genießen. Und wenn man dem Trubel entkommen will, schnürt man einfach wieder seine Wanderschuhe und macht sich auf den Weg.
Wetter & Kleidung
Die beste Jahreszeit zum Wandern in Norwegen sind die Sommermonate Juni bis August. Das ist allerdings auch die Hauptreisezeit und Hotelübernachtungen, Fährtickets sowie Zugfahrten sollten besser schon im Voraus gebucht werden. Vom Spätfrühling bis in den Frühherbst, also etwa von Mai bis September, kann man in den tieferen Lagen meist auch bei angenehmen Temperaturen wandern. In den Höhenlagen kann die frostfreie Periode noch kürzer sein, daher sind längere Wanderungen von Oktober bis Januar nicht zu empfehlen. Von Februar bis Mai herrschen dagegen beste Bedingungen für das Schneeschuhwandern.
Was die ideale Kleidung für einen Wanderurlaub angeht, ist man mit dem "Zwiebelprinzip" richtig beraten: mehrere Schichten von funktionalen Kleidungsstücken übereinander, die bei Bedarf ausgezogen werden können. Funktionsmaterial (oder echte Wolle) ist deshalb notwendig, weil Baumwolle sich mit Feuchtigkeit vollsaugt, anstatt sie von der Haut wegzutransportieren und man anfängt zu frieren. Das kann auf den windigen Hochebenen Norwegens schnell zu Verkühlungen führen. Eine rucksacktaugliche Regenjacke sollte nicht fehlen, ebenso wie eine winddichte Softshelljacke, die bei fast jedem Wetter die richtige Wahl ist. In flacheren und waldigen Gegenden reichen feste Halbschuhe zum Gehen, für Bergtouren sind hohe Wanderstiefel zu empfehlen, die den Knöcheln halt in steinigem Gelände geben.
Sicherheit
Wer sich aufmacht zu mehrtägigen Touren, sollte sich vorher gut über die Route informieren und im Zweifelsfall immer Einheimische zu ihrer Wetterprognose befragen und auf ihren Rat hören. Zur Standardausrüstung für mehrtägige Touren gehören ein gut sitzender Rucksack, Erste-Hilfe-Set, Essen und Getränke, Trillerpfeife, evtl. ein Campingkocher, Sonnenbrille und Sonnencreme, Mütze, Taschenmesser, Mückenschutz, Ersatzkleidung und wasserdicht verpacktes Kartenmaterial. Wanderstöcke sparen Kraft beim Gehen, sind aber evtl. etwas sperrig, wenn sie gerade nicht gebraucht werden. Was Getränke angeht, muss man nicht seinen kompletten Bedarf mit herumtragen, denn aus vielen Bächen kann man bedenkenlos trinken, wenn sie nicht durch Acker- und Siedlungsgebiete fließen. Aus Seen und anderen Stillgewässern sollte man besser nicht trinken oder das Wasser zuvor gründlich abkochen, da sie nicht die Selbstreinigungskraft von Fließgewässern haben.
Die bekannten Wanderwege sind gut markiert, allein die norwegische Wanderorganisation DNT, Den Norske Turistforening, unterhält ein weites Netz von Wegen und Hütten. Die DNT-Strecken sind ca. alle 200m auf Steinen mit einem roten "T" markiert. Einen Universalschlüssel für die Selbstbedienungshütten erhalten nur Vereinsmitglieder, eine Mitgliedschaft ist aber nicht teuer und kann sich lohnen, da sie auch weitere Vorteile umfasst, z. B. vergünstigte Hüttenübernachtungen und einen Vorrang in den Wanderhütten. Wanderkarten sind im gut sortierten Buchhandel in Deutschland, im Internet oder direkt vor Ort bei Touristeninformationen, in Hotels, in Buchhandlungen oder bei Nationalparkverwaltungen erhältlich. Heute gibt es natürlich mobile Navigationsgeräte, doch ist das GPS-Signal zwischen Bäumen und Bergen oft schlecht und Technik ist immer anfälliger als eine gute alte Landkarte aus Papier, die zusammen mit einem Kompass nie im Gepäck fehlen sollte.
Das Wandern in Norwegen ist ungefährlich, wenn man die Zeichen der Natur beachtet und gut ausgerüstet ist. Auch weniger sportliche Menschen und Familien mit Kindern können die Natur des Landes sorgenfrei genießen, wenn sie die passende Wanderstrecke wählen. Es ist dennoch wichtig, jemandem am Startort über den Weg der geplanten Wanderung und die voraussichtliche Rückkehrzeit zu informieren, für den Fall das was passiert. Oder man engagiert einen erfahrenen Wanderführer oder eine Wanderführerin, der/die jeden sicher durch die norwegische Wildnis führt und zudem viele interessante Informationen über Land und Leute kennt.
Da die Anzahl von Wanderwegen in Norwegen unglaublich groß und kaum zu überschauen ist, sollen hier bald die beliebtesten und vor allem die schönsten und spektakulärsten Wanderrouten vorgestellt werden.