Arztbesuche - Skandinavien


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Arztbesuche - Norwegen



Wie in ganz Skandinavien ist auch in Norwegen das Gesundheitswesen staatlich und wird über Steuern finanziert. Das bedeutet, dass jeder Bürger Anspruch auf eine ärztliche Behandlung hat. In Norwegen wird jeder Bürger einem Hausarzt zugeteilt, der Name des Arztes steht auf seiner Gesunheits-Chipkarte. Alle Kommunen sind verpflichtet, ihren Anwohnern ärztliche Betreuung zur Verfügung zu stellen. Deshalb findet man in Norwegen auch in abgelegenen Orten relativ einfach einen Arzt. Die meisten von ihnen haben ihre Praxis in einem Ärztehaus und arbeiten dort mit anderen Fachkräften zusammen. Im Ärztehaus liegt meist auch die örtliche Apotheke. Da in Norwegen aufgrund der Ärzte-Garantie ein großer Mangel an Fachkräften besteht, sind viele der Ärzte keine Norweger.

Für Notfälle gibt es in jedem Ort einen ärztlichen Notdienst (Legevakt). Die zentrale Nummer für ganz Norwegen ist (47) 116 117. Diese Nummer kann rund um die Uhr angerufen werden. In Notfällen gilt die Nummer 113 (nicht 112, wie sonst in Europa üblich). Wenn man von Norwegen aus die Nummer 116 117 anruft, kommt man automatisch zu dem Notarzt, der für das Gebiet zuständig ist, in dem man sich gerade befindet. Er kann auch angerufen werden, während die normale Praxis geöffnet ist. Er kann entscheiden, ob ein Hausbesuch angebracht ist oder ob man einen Arzt aufsuchen soll und leistet gegebenenfalls über Telefon Erste Hilfe.

Sicherheitshalber kann man vor der Anreise die Telefonnummer des nächsten Ärztehauses ausfindig machen. Alle Ortschaften und Städte in Norwegen haben ihre eigene Web-Site, auf der unter „Lege“ oder „Helsetjenster“ die Adressen und Telefonnummern zu finden sind. So gut wie alle Kommunen bieten ihre Web-Sites auch auf Englisch oder Deutsch an.

113 ist die Notfallnummer für den Einsatz von Ambulanzen und Rettungshubschraubern. Bei einem Besuch in einem Ärztehaus muss man sich darauf einstellen, dass man bei der Voruntersuchung von einer Krankenschwester in eine Kategorie eingeteilt wird. „Rote“ Patienten werden sofort behandelt, „gelbe“ müssen etwas warten, „grüne“ müssen noch länger warten.

Da das Gesundheitssystem staatlich ist, wird jeder unabhängig von seinem Versicherungsstatus behandelt. Trotzdem sollte man natürlich sein Versicherungskärtchen dabei haben. Norweger zahlen per Prinzip eine relativ hohe Praxisgebühr, die auch Touristen berechnet wird. Für die Erstattung dieser Gebühren gibt es eigene Formulare. Allerdings ist es in Norwegen inzwischen allgemein üblich, dass die Gebühr erlassen wird, wenn der Patient eine Europäische Versicherungskarte vorlegt. Die Praxisgebühr beträgt 15 Euro. Bei Fachärzten liegt sie bei 25 Euro. Medikamente müssen selbst bezahlt werden, hier lohnt es sich, Quittungen zu sammeln und später bei der eigenen Krankenkasse einzureichen. Auch die Norweger müssen ihre Medikamente bis zu einer Höhe von ca. 160 Euro pro Jahr selbst bezahlen. Für zahnärztliche Behandlungen gibt es keinerlei Zuschüsse und müssen von allen Norwegern völlig alleine getragen werden. Das gleiche gilt natürlich auch für Touristen.

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Arztbesuche - Schweden



Das Gesundheitssystem in Schweden ist staatlich und anders aufgebaut, als in Deutschland. Es gibt nur wenige frei niedergelassene Ärzte, die meisten haben ihre Praxis an einem zentralen Punkt der Ortschaft in einem Ärztehaus (Vårdcentralen). Die Wartezeit in einem Ärztehaus kann lang sein, aber dort ist man gerne behilflich und beantwortet auch Fragen nach der nächsten Notaufnahme eines Krankenhauses oder gibt die Adresse eines privaten niedergelassenen Arztes weiter. Die Ärztehäuser haben normale Geschäftszeiten, sie sind von 8 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Der Vorteil des Ärztehauses liegt darin, dass alle Fachärzte unter einem Dach sind und bei speziellen Fällen sofort ein Spezialist zur Hand ist.

Trotzdem kann gerade auf dem Land, abseits der Großstädte, die Suche nach einem Arzt sehr langwierig sein. Es ist nicht unüblich, dass Schweden 80 bis 100 Kilometer fahren, wenn sie eine gesundheitliche Betreuung brauchen. Vor einem Urlaub in einem abgelegenen Ferienhaus ist es deshalb wichtig, bereits vor der Anreise die nächste medizinische Anlaufstelle ausfindig zu machen und Telefonnummer und Adresse zu notieren.

Da die Suche nach Ärzten nicht einfach ist, kann man jederzeit die Notaufnahme (Akuten) in einem Krankenhaus aufsuchen, muss sich jedoch darauf einstellen, weiter verwiesen zu werden. Falls man keine Adresse oder Telefonnummer hat, bekommt man über (46 ) 08 320100 oder – rund um die Uhr – über die Telefonnummer 1177 eine Auskunft. Auch die Web-Site 1177.se ist sehr hilfreich. In absoluten Notfällen sollte man immer 112 wählen. Dann ist schnelle Hilfe garantiert. Wenn man in einer sehr abgelegenen Gegend des Landes ist, sollte man das mit den Mitarbeitern von 112 besprechen. Manche Rettungszentralen haben ein sehr großes Einsatzgebiet, die Ambulanzen haben nicht selten eine Anfahrt von 100 Kilometern und mehr. Dann stehen jedoch meist auch Helikopter zur Verfügung.

Am Telefon wird man meist von Krankenschwestern beraten, und auch der erste Kontakt in Ärztehäusern besteht aus einer Beratung mit einer Krankenschwester. In Skandinavien haben Krankenschwestern eine sehr anspruchsvolle Ausbildung und größere Befugnisse, als man es von Deutschland her gewohnt ist. Deshalb wird auch eine Krankenschwester bei kleineren Krankheiten eine Diagnose stellen und behandeln, ohne sich mit einem Arzt zu besprechen. Das mag einen Deutschen verunsichern, ist aber in Schweden üblich.

Touristen erhalten in Schweden die gleiche medizinische Betreuung wie Einheimische. Es reicht, wenn man die Karte der Europäischen Krankenversicherung vorlegt. Man wird jedoch auch behandelt, wenn man keine Karte hat. Wie die Schweden müssen allerdings auch Touristen einen Eigenanteil für die Behandlung bezahlen. Der Betrag ist in verschiedenen Teilen des Landes unterschiedlich hoch und liegt zwischen 10 und 35 Euro. Ambulante Behandlungen im Krankenhaus kosten 30 Euro, für einen Krankenhausaufenthalt muss man 8 bis 10 Euro pro Tag zahlen. Es wird üblicherweise mit der Kreditkarte abgerechnet.

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