Radwandern - Skandinavien


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Radwandern - Norwegen


Das Fahrrad ist ein ideales Fortbewegungsmittel, um die Landschaften und Städte Norwegens kennenzulernen. In den letzten Jahren hat Norwegen viel in die Markierung und den Ausbau von Fahrradwegen investiert und ist nun sehr fahrradfreundlich. Viele Hotels haben sich auf Radwanderer eingestellt und bieten Unterstellplätze, Werkstätten oder Gepäcktransport an, diese Unterkünfte sind meist durch das Schild mit der Aufschrift "Syklist velkommen" gekennzeichnet. In vielen Orten werden inzwischen auch Fahrräder stunden- oder tageweise verliehen und geführte Radtouren angeboten. Gerade bei querfeldein Mountainbike-Touren durch die norwegische Bergwelt kann ein einheimischer Guide hilfreich sein.

Es gibt in Norwegen 16 Fernfahrradwege und zahlreiche weitere markierte und unmarkierte Radwege, die das Land durchziehen und zum Radwandern einladen. Norwegens beliebteste Radwanderstrecke ist der 210 km lange Rallarvegen zwischen Geilo und Voss. Die Strecke führt abseits von Straßen durch alpines Gelände mit schöner Natur und tollen Ausblicken. Es gibt einige sehr steile Streckenabschnitte, die aber zur Not geschoben werden können, daher eignet sich die Tour auch für größere Kinder. Für den Rallarvegen wird ein Trekkingrad oder Mountainbike empfohlen. Auf der Strecke gibt es genügend Übernachtungsmöglichkeiten, Bahnhöfe sind ebenfalls erreichbar. Der Weg wird meist erst Anfang Juli freigegeben, wenn er komplett schneefrei ist, vorher sollte er nicht befahren werden.

Von Geilo aus kann auch die Numedalsroute immer am Fluss Numedalslågen entlang bis zum Küstenort Larvik gefahren werden. Die Strecke ist ca. 270 km lang, führt durch abwechslungsreiche Kulturlandschaft und bringt dem Radwanderer die norwegische Landschaft und ihre Geschichte näher. Die Numedalsroute kann auch in die andere Richtung befahren werden, die dabei zu überwindenden Höhenmeter betragen insgesamt 1828 m. Für Rennradfahrer eignet sich die Atlantikstraße, die zu den spektakulärsten Straßen der Welt zählt. Sie verbindet Molde und Kristiansund mit 12 Brücken und einer Fahrbahn, die nur wenige Meter über den Atlantik gebaut ist, daher ist die Kraft des Meeres und des Windes dort unmittelbar zu spüren.

Zu den schönsten Radwanderwegen Norwegens zählen auch der Radwanderweg entlang am Telemarkskanal, die eher flache Strecke von Egersund nach Stavanger, der Weg von Stugudal nach Selbu durch das einsame Tal Nea oder entlang der Nationalstraße 17, der Küstenstraße zwischen Bodø und Sandnessjøen.

Die Herausforderungen beim Radwandern in Norwegen ist die "Reliefenergie", also die Berge des Landes, das oft unbeständige Wetter und teilweise die langen Straßentunnel, die die Berge unterqueren und oft für Radfahrer gesperrt oder nur unter Unannehmlichkeiten zu befahren sind. Dennoch sollte sich davon niemand vom Radwandern in der schönen Natur des Landes aufhalten lassen! Fahrradkarten sind in Buchhandlungen, in Touristenbüros, in Fahrradgeschäften und manchmal auch an Tankstellen erhältlich.



Radwandern - Schweden


Schweden eignet sich sehr gut zum Radwandern, da es im ganzen Land viele markierte Radwege gibt, Gastwirte meist auf Fahrradfahrer eingestellt sind und es in vielen Orten stunden- oder tageweise Fahrräder auszuleihen gibt. Die Möglichkeiten zum Radwandern sind sehr groß, daher sollen nachfolgend nur einige Beispiele für schöne Strecken gegeben werden.

Eine komplette Schwedenrundfahrt, die mehrere Wochen dauert, ermöglicht die Schwedenroute (Sverigeleden). Die Hauptstrecke ist insgesamt 2590 km lang, die Nebenstrecken umfassen noch mehr Kilometer. Der Weg ist sehr gut ausgeschildert und dank seiner meist befestigten Wege gut befahrbar. Die Sverigeleden ist in 14 Abschnitte unterteilt, die natürlich auch einzeln in jeweils weniger als einer Woche mit dem Rad erwandert werden können. Noch mehr Kilometer hat nur der Nordseeküsten-Radweg, der insgesamt fast 6000 km lang der Küstenlinie folgt und sich auch in den anderen skandinavischen Ländern fortsetzt.

Weitere Fernradwege in Schweden sind z. B. die Turiststråket um Göteborg herum, Gotlandsleden führt auf 350 km über die Insel Gotland und Dalslandsleden ist ein Rundweg, der an zahlreichen Seen vorbeiführt und auch abgekürzt werden kann. Die Värmlandsleden ist eine Radtour an der Grenze von Schweden zu Norwegen und führt auf 18 Etappen an vielen Seen und Flüssen vorbei. Etwa 800 km lang ist der Fernradweg in Skåne in Südschweden.

Die Insel Öland eignet sich gut für familienfreundliches Radwandern, denn sie ist flach und es gibt viel zu entdecken. Es gibt drei Fahrradwege zur Auswahl, mit denen die Insel vom nördlichsten zum südlichsten Leuchtturm (oder umgekehrt) durchquert werden kann und auch Abstecher in das Landesinnere möglich sind: Ölandsleden, Sverigeleden und Ekoparkcykelleden. Ein bekannter, etwas kürzerer, Radwanderweg mit einer Länge von ca. 220 km verläuft durch die Kommunem Oskarskamn und Västervik. Der Weg beginnt in Påskallavik, folgt der Küstenstraße, führt am Kernkraftwerk in Simpewarp vorbei, weiter über Gamleby bis nach Loftahammar. Für Mountainbiker eignet sich die zwar nur 47 km lange aber anspruchsvolle Strecke von Idre nach Sörvattnet in Westschweden. Eingerahmt von Nationalparks kann die einsame Landschaft abseits der Zivilisation genossen werden.

Fernradwege sind in Schweden mit grünen Schildern gekennzeichnet, überörtliche Strecken haben schwarze Schilder und kurze, örtliche Routen haben blaue Schilder. Fahrräder werden in Schweden nur in Regionalzügen innerhalb von Großstadtgebieten mitgenommen werden. In Bussen ist der Transport auch nur auf kurzen Strecken nach Absprache mit dem Fahrer möglich, Fernbusse nehmen in der Regel keine Räder mit. Weitere Informationen zum Radwandern in Schweden erteilen die örtlichen Tourismusbüros und der schwedische Fahrradclub Svenska Cykelsällskapet.




Radwandern - Finnland


Finnland eignet sich gut zum Radwandern, da es eine schöne, weite Landschaft hat, aber nicht so bergig ist wie andere skandinavische Länder. Es gibt eine Vielzahl von Fernradwegen, die gut gekennzeichnet sind und meist abseits von viel befahrenen Straßen durch Finnland führen.

Einer der bekanntesten Radwanderwege Finnlands ist die 955 km lange Küstenroute von Turku im Südwesten Finnlands nach Oulu im Nordwesten. Die Strecke ist problemlos ohne große Steigungen befahrbar und bietet auf der einen Seite fast ständigen Meerblick und auf der anderen Seite des Weges einen Blick auf Wälder, Felder und kleine Dörfer. Bekannt ist ebenfalls auch der Radwanderweg Via Finlandia, der von Helsinki nach Vaasa führt. Die Strecke ist fast 600 km lang und ist südlichen Teil durch Städte, Seen, Wälder und einige Hügel gekennzeichnet, während der nördliche Teil flach ist und weite Ausblicke bietet. Kulturhistorisch interessant ist die Königsroute, die auf etwa 250 km einer alten Postroute von Turku über Helsinki nach Imatra an der russischen Grenze führt. Die Strecke führt durch die Küstenregion Südfinnlands und kann mit historischen Eisenhüttendörfern und idyllischer Natur aufwarten. Der Saimaa-Seenradweg ist etwa 400 km lang und führt am Punkaharju-Höhenrücken, der Savolinna-Festung sowie den größten Seen Finnlands vorbei.

Beim Radwandern in Finnland sollten Mittel zum Mückenschutz nicht vergessen werden. In Finnland dürfen Fahrräder zum Preis von ca. 4 € in Regional- und Nahverkehrszügen mitgenommen werden, jedoch nicht in der Zeit von 7-9 Uhr und 15-18 Uhr. In einigen Fernverkehrszügen können ebenfalls Fahrräder transportiert werden, jedoch nur nach vorheriger Anmeldung und nicht auf allen Strecken. Die Kosten dafür betragen ca. 9 €. Weitere Informationen zum Radwandern in Finnland erteilen die örtlichen Touristeninformationen oder der finnische Fahrradclub "Cycling Union of Finland".




Radwandern - Dänemark


Dänemark gilt als eines der "Fahrradländer" schlechthin, Fahrrad fahren gehört zum Alltag der Dänen, dementsprechend gut eignet sich das Land zum Radwandern. Insgesamt gibt es in Dänemark etwa 10000 km ausgeschilderter Radwege, davon gehören 3000 km zu den 11 Fernradwegen ("nationale cykelrute") des Landes. Die Strecken sind fast alle familienfreundlich, da Dänemark ein sehr flaches Land ist.

Der Nordseeküstenradweg führt auch an Teilen der dänischen Küste in Westjütland entlang und entspricht dort dem Fernradweg 1. Für deutsche Urlauber sind die vielen grenzüberschreitenden Radwege zwischen Dänemark und Deutschland interessant, z. B. der Radfernweg zwischen den Hauptstädten Berlin und Kopenhagen. Die Strecke ist ca. 630 km lang und führt durch Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und überquert die Inseln Falster und Mon, bevor er durch Südostseeland führt. Es gibt auch eine ca. 130 km lange Grenzroute, die mehrmals die Länderseite wechselt und auf Informationstafeln Sehenswürdigkeiten vorstellt. Der Ostseeradweg ist 800 km lang und führt durch viele schöne Küstenorte und durch die Natur. Von Viborg bis nach Hamburg Wedel führt der historische Ochsenweg oder Heerweg, der früher von Händlern und Pilgern, Soldaten und Reisenden genutzt wurde.

Ein Highlight für Radfahrer ist wohl die Fahrradfreundlichkeit der Stadt Kopenhagen. Es werden gerade Fahrradautobahnen, sog. "Cykelsuperstis" gebaut, mit der Radler von den Vorstädten in die Stadtmitte pendeln können. Dies ist auch für urlaubende Radwanderer interessant, weil mit diesen Schnellwegen ein Abstecher in die Stadt kein Problem mehr ist.

Die Radwege sind in Dänemark durch ein blaues Schild mit einem weißen Fahrrad darauf gekennzeichnet. Vielerorts können Räder ausgeliehen werden, die Kosten betragen etwa 5-10 € pro Tag bzw. 20-50 € pro Woche. Abgestellte Räder sollten in Dänemark immer abgeschlossen werden.